In der letzten Woche stellte ich die Aufgabe, jemanden darum zu bitten, etwas für dich zu malen. Dabei hatte ich mir selbst die Hürde gebaut, auch eine fremde Person zu fragen. Tja, das entpuppte sich als SEHR große Herausforderung.

Aber von vorn. Denn ich startete ganz leicht: Ich überlegte mir, dass ich die Leute bitten wollte, mir ein Haus zu malen. Das hört sich nicht so schwer an und es gibt trotzdem unzählige Möglichkeiten. Zuerst fragte ich meinen jüngsten Bruder. Er war sofort dabei und malte dieses Haus (Papier und Stift durfte er selbst auswählen):

Kreativität und Achtsamkeit

Dabei redete er eigentlich gar nicht. Er zeichnete sehr konzentriert und meinte irgendwann, er sei fertig. Auf Nachfrage sagte mein Bruder, dass er kein ganz gewöhnliches Haus malen wollte. Aber ansonsten hatte er versucht, beim Zeichnen nicht zu viel nachzudenken, ob das jetzt gut oder schlecht sei (er liest meinen Blog 😉 ).

Als nächstes bat ich meine Bald-Schwiegermutter um ein Bild. Sie freute sich, denn als Kind hatte sie unglaublich gern und sehr oft Häuser gemalt. Darum malte sie ihr Haus auch so, wie sie es als junges Mädchen immer getan hatte. Ich mochte es sehr, ihr dabei zuzuschauen. Es wirkte irgendwie beruhigend auf mich. Und es machte Spaß – besonders, wenn ihr plötzlich noch ein weiteres wichtiges Detail einfiel, dass damals auf keinen Fall fehlen durfte. (Der rote Strich oben links ist allerdings ein spontaner Zusatz ihres Enkelsohns ^^).

Kreativität und Achtsamkeit

Auch die Blume neben dem Haus zeichnete sie so groß wie früher. Anschließend erzählte sie, ihr Vater hätte sie öfter darauf aufmerksam gemacht, dass die Blume doch viel zu riesig sei – sie solle sich doch einmal vorstellen, diese Blume durch die Haustür zu tragen… . Daraufhin hatte sie manchmal ganz kleine Blumen gemalt, aber immer mit dem Gedanken: „Die sieht man doch gar nicht!“.

Nach diesen zwei schönen Haus-mal-Momenten musste ich nun also nur noch eine fremde Person fragen… tjahaa. Erst einmal verdrängte ich diese Aufgabe und verpasste damit mehrere Möglichkeiten. Dann war es auch schon Mittwoch und der Zeitdruck wurde spürbar. Bei einem Spaziergang mit Kind war ich fest entschlossen, hatte Papier und Stift dabei, scannte die Leute nach potentiell Bereitwilligen ab – und traute mich nicht. Dann überlegte ich, dass ich ja ein Buch bestellt hatte – den Paketboten könnte ich fragen! Der Paketbote kam und… ich traute mich nicht. Dann war Donnerstag. Ich traf mich mit mehreren Müttern, eine davon kannte ich vorher nicht – perfekt! Aber… ich traute mich nicht.
Am Abend zuvor hatte Christopher mir noch erzählt, dass er so etwas Ähnliches am Anfang seiner Fotografen-Ausbildung auch machen musste: Wildfremde Leute ansprechen, ob er sie portraitieren dürfe. Er sagte, ich solle es einfach machen, es sei ein lustiges Gefühl und nur die ersten zwei Sekunden komisch. Also gut. Letzte Chance: heute, 17:40, erneuter Spaziergang mit Kind.

Nach mehreren Passanten sah ich eine Frau mit bunten Schuhen, vielleicht Mitte 50, die gerade etwas in ihren Fahrradkorb packte. Sie lächelte freundlich. Ich ging samt Kinderwagen vorbei und dachte: Die wäre es gewesen! …Hallo! Die wäre es gewesen!! Nein!!
Ich drehte um und fragte, ob ich sie mal um etwas Ungewöhnliches bitten dürfte… und sie sagte: Ja!! Tada, das ist ihr Haus:

Kreativität und Achtsamkeit

Die Frau meinte, sie war gerade in Bayern, da habe jedes Haus Fensterläden, deswegen malte sie auch welche. Zwischendurch fragte sie sich, ob die Perspektive so stimme und wie man Rauch darstellt. Aber sie lachte beim Zeichnen immer wieder. Ich fand interessant, dass sie eine ganz andere Strichführung als die anderen beiden hatte, eher stakkatomäßig.

Irgendwann fragte sie, ob das so reiche. Ich sagte: „Klar, wenn Sie zufrieden sind.“ Sie erzählte, dass sie um 18:00 Besuch erwarte und es deswegen etwas eilig hätte. Fügte dann aber noch das längliche Fenster über der Haustür und zwei kleine Kellerfenster hinzu. Anschließend verkündete sie fröhlich: „So, jetzt bin ich zufrieden!“.
Ich bedankte mich, sie wünschte mir alles Gute für meinen Blog (denn zwischendurch hatte sie natürlich gefragt, warum ich das machte und was ich mir sonst noch für Aufgaben stellte) und ich ihr einen schönen Abend. Mein Herz schlug mir noch eine Weile bis zum Hals, während verschiedene Endorphine durch mein Blut hüpften. 😀

Die vierzehnte Aufgabe

So, nun machen wir uns aber an die nächste Aufgabe.

Material:
Papier und Stift.

Aufgabe:
Verwandle die Vorlage in 12 unterschiedliche Mini-Bilder -> Anleitung siehe unten. (Quelle: Flora Bowley)

Hashtag:
#artup_woche14

Notiz:
In dieser Woche hat der Mut-Muskel erst einmal Pause. Stattdessen machen wir eine ganz ungefährliche, kleine Zeichenübung. 😉 Sie ist perfekt zum Aufwärmen vor einer größeren Mal-Aktion. Aber genauso gut, um im Alltag einfach mal kurz davon zu schweben und sich ganz aufs kreative Tun zu besinnen.

Nimm dir dafür ein Blatt Papier. Zeichne waagerecht zwei und senkrecht drei Linien in etwa dem gleichen Abstand, sodass du 12 ungefähr gleich große Kästen erhältst. Zeichne in jedes dieser Vierecke einen Kreis. Das Ganze sieht dann so aus:

 

Kreativität und Achtsamkeit

Nun gestalte jeden Kasten ganz individuell, ohne viel nachzudenken. Was könnte aus diesen Kreisen alles entstehen? Sie könnten eine Blume oder ein Basketball sein oder einfach die Grundlage für ein interessantes Muster. Alles ist möglich. Versuche, dich frei auf dem Papier zu bewegen. Male, wonach dir gerade ist. Wie immer gibt es kein richtig oder falsch! Neue Ideen fühlen sich da am wohlsten, wo wenig Druck ist.

Falls du mit einem Kasten ins Stocken gerätst, mach dich an den nächsten. Spiele mit dem Raum und den Formen, die dir zur Verfügung stehen. Wahrscheinlich kommst du auf mehr Ideen, als du anfangs dachtest. Denn diese Art der Beschränkung kann durchaus anregend sein.

Wenn du Lust hast, kannst du diese Übung noch ein zweites oder drittes Mal wiederholen und nun den Kreis durch ein Viereck oder Dreieck austauschen. Interessant wird es auch, wenn du mehrere Farben oder sogar andere Materialien wie Wasserfarbe oder Krepppapier benutzt.
Tob dich aus!

Am kommenden Donnerstag veröffentliche ich meine verwandelten Kreise und es gibt die nächste Aufgabe. Bis dahin: Werdet kreativ! 🙂

Für alle, die neu hier sind und sich fragen, was es mit diesen mysteriösen Aufgaben auf sich hat, gibt es hier noch einmal alle wichtigen Infos. Ich freue mich, wenn ihr beim nächsten Mal mit dabei seid!

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