Die reine Buntstift-Zeit ist nun vorbei. Endlich haben wir auch feucht-fröhliche Fingerfarbe in der Malecke ausprobiert!

Ich hatte schon lange vor, Farben selbst herzustellen und das Kind damit spielen zu lassen. Doch da es etwas Vor- und Nachbereitungszeit braucht, schoben wir es eine Weile vor uns her. An Silvester war es dann so weit. Wir drehten die Heizung im Malecken-Zimmer auf und machten uns an die Farbherstellung.

Die ist super einfach. Man benötigt nur Mehl, Wasser und Lebensmittelfarbe (wir haben natürliche aus dem Bioladen benutzt). Diese drei Zutaten gibt man in ausgewaschene Mehrweggläser, schraubt den Deckel drauf und schüttelt kräftig. Je nach Wunschkonsistenz gibt man mehr Mehl oder Wasser hinzu. Für Fingermalfarben darf es ruhig ordentlich Mehl sein, damit sie nicht so schnell verlaufen.

Unserem Sohn hat bereits das Herstellen der Farbe viel Spaß gemacht. Allerdings dachte er die ganze Zeit, wir mixen Jogurt und hat das Rot immer wieder gekostet. Das schmeckte gar nicht so übel, nämlich nach roter Beete.

Doch statt an den Esstisch ging es mit den beiden Farbschüsseln dann in die Malecke. Dort hatte ich ein großes Blatt Papier an die Wand gehängt – so lang, dass es auch den Boden bedeckte. Wir ließen den Sohn nackig malen, damit ihn nichts einschränkte (nur mit Windel geht natürlich auch). Außerdem mögen kleine Kinder es, sich selbst mit der Farbe „einzucremen“ – Spuren nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf ihrem Körper zu hinterlassen.

Anfangs war das Kind noch sehr zurückhaltend, denn so etwas hatten wir in der Malecke schließlich noch nie gemacht (mit Jogurt malen 😉 ). Aber es gefiel ihm, den Finger in die nasse Farbe zu tauchen und irgendwann wurde es die ganze Hand. Aus den ersten zaghaften Strichen entwickelte sich ein kräftiges Patschen. Und nach einer Weile saß er da und cremte hochkonzentriert sein Bein ein, später seinen Bauch, dann meinen Arm. Super spannend fand er es auch, den kleinen Maltisch mit Farbe einzuschmieren.

Ich selbst hielt mich zurück, machte keinerlei Vorgaben. Weil ich aber nicht nur reine Beobachterin sein wollte, malte ich einfach mit. Das war sehr interessant, denn ich merkte sofort die Schranken in meinem Kopf, die mir den Weg zum freien Spiel versperrten. Gedanken wie: „Na ich kann mich hier ja jetzt nicht total auslassen.“, „Den Fuß in die Farbe zu stecken, wäre wohl doch etwas übertrieben.“, „Ich will ihm ja nicht zu viel vormachen…“.

Umso schöner war es, zu sehen, wie unbeschwert der Sohn schmierte und kleckste.

Noch spannender wäre so eine Mal-Session sicher mit mehreren Kindern. Zwar malen und spielen sie in diesem Alter noch überwiegend für sich allein. Trotzdem inspirieren sie einander, schauen genau, was die anderen machen und probieren es selbst aus.

Ich möchte allerdings nicht unerwähnt lassen, dass man diese Aktion nur mit einem dusch- oder badefreudigen Kind machen sollte. Denn an einer Ganzkörperreinigung führt anschließend kein Weg vorbei. Außerdem kleben die selbstgemachten Farben durch das Mehl etwas an der Haut. Mit einem Waschlappen lassen sie sich aber gut entfernen. Und: Mit etwas Putzaufwand für die Eltern muss auch gerechnet werden.

Unser Fazit ist dennoch: Das machen wir bald wieder. Dann sind Lila und Orange dran. 🙂