Am letzten Donnerstag stellte ich die Aufgabe, die Kassenzettel der Woche zu zeichnen. Wie gedacht, war diese Übung perfekt zum Runterkommen. Ich musste nicht großartig nachdenken, was ich auf Papier bringen wollte, sondern setzte mich einfach hin und malte Strich für Strich einen Kassenzettel. Das dauerte länger als gedacht, weil auf diesen kleinen Dingern verflucht viele Informationen stehen. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass ich theoretisch immer den Namen der Person nachlesen kann, die mich da gerade bedient hat. Oder dass ich „Schlangengurken“ kaufe. Außerdem weiß ich jetzt, was AAP heißt. Und dass es ziemlich schwer ist, die Typografie auf dem Kassenzettel nachzuzeichnen, vor allem das große „A“. Was mir an dieser Aufgabe gefiel, war, dass sie einen klaren Fokus auf eine ganz einfache Aktion legte: Gucken & Zeichnen. Mehr nicht. Dabei wurde ich – anders als beim Versuch zu meditieren – tatsächlich nicht von irgendwelchen Gedankenstrudeln aus dem Moment getragen. Ich blieb und zeichnete bis ich fertig war. Das war schön.

 

 

Nachdem ihr nun gesehen habt, in welchen Läden ich in der vergangenen Woche unterwegs war (den Großeinkauf hat der Rest der Familie erledigt… sonst hätte ich wohl eine ganze Stunde Mal-Auszeit gehabt ^^), folgt nun – wie versprochen – die ganze Geschichte von Kate Bingaman-Burt. Das ist die Künstlerin, von der diese Aufgabe inspiriert war. Während sie heute mit ihren Illustrationen und diversen Zeichnen-Workshops ihr Geld verdient, dachte sie noch vor 10 Jahren, sie könne überhaupt nicht zeichnen – und tat es deswegen auch nie. Künstlerische Projekte machte sie dennoch. Beispielsweise dokumentierte sie fotografisch alles, was sie kaufte. Irgendwann kam eine Kreditkartenabrechnung, die ihr einen nicht unerheblichen Schuldenstand verriet. Bingaman-Burt schämte sich und wollte sich bestrafen. Deswegen beschloss sie, die Kreditkartenabrechnung auf die für sie schlimmstmögliche Weise zu dokumentieren: Sie zeichnete sie. Jeden Monat wieder. Doch statt sich währenddessen schlecht zu fühlen, begann sie diese 20 Minuten zu genießen. Es war ihre kleine Auszeit vom Tag. Und so erweiterte sie das Projekt und begann, auch die Dinge, die sie kaufte, zu zeichnen. Und aus dieser kleinen Übung entwickelte sich Schritt für Schritt ihre ganze Karriere als Illustratorin. Ihre „Daily Drawings“ macht sie bis heute. <3

Die zweiunddreizigste Aufgabe

Ein Schrittchen voran zur nächsten Aufgabe.

Material:
Stift, Papier und Konsumgüter.

Aufgabe:
Zeichne die Dinge, die du in dieser Woche kaufst. (Quelle: Kate Bingaman-Burt)

Hashtag:
#artup_woche32

Notiz:
Ich habe beschlossen, noch ein wenig bei Kate Bingaman-Burt zu verweilen. Weil ich die Geschichte, wie sie zur hauptberuflichen Illustratorin wurde, so sehr mag. Denn sie zeigt, dass die kleinen Dinge tatsächlich etwas bewirken können. 20 Minuten am Tag machen einen Unterschied. Sie reichen aus, damit sich Neues entwickeln kann. Deswegen wandeln wir in der kommenden Woche auf den Spuren von Kate und malen alles, was wir kaufen. Wer sehr, sehr viel kauft, malt nur so lange, wie die Entspannung oder Lust dazu reicht. Wer nichts kauft, sucht sich einen Gegenstand aus, den er oder sie bereits besitzt. Es dürfen übrigens sehr einfache, nicht realistische Zeichnungen sein.

Am kommenden Donnerstag veröffentliche ich meine gezeichneten Konsumgüter und es gibt die nächste Aufgabe. Bis dahin: Werdet kreativ! 🙂

Für alle, die neu hier sind und sich fragen, was es mit diesen mysteriösen Aufgaben auf sich hat, gibt es hier noch einmal alle wichtigen Infos. Ich freue mich, wenn ihr beim nächsten Mal mit dabei seid!