Damit es keine Missverständnisse gibt: Ich bin sehr gern Mutter. Trotzdem gibt es durchaus Situationen und Umstände, auf die ich ohne Weiteres verzichten könnte. Es folgen die fünf, denen ich in 18 Jahren am wenigsten hinterhertrauern werde (bis auf Platz 2, der wird wohl immer aktuell bleiben).
Platz 5: Langeweile
Ja, diese Momente gibt es tatsächlich. Du sitzt neben deinem Kind und schaust ihm beim Spielen zu. Manchmal ist das total toll. Manchmal würdest du einfach gern etwas anderes tun. Dein Smartphone aus der Tasche zücken zum Beispiel und schauen, was da grad so läuft im Internet oder ein paar Seiten lesen.
Aber du weißt genau, wenn du das jetzt machst, dann schlägt die Bloß-nichts-verpassen-Kompanie in deinem Baby Alarm: „Oh, ein Smartphone!“, „Ah, ein Buch!…“. Und schwups, hättest du es wieder an der Backe. Dann lieber doch Langeweile. Einfach herumsitzen und nichts tun. Rein gar nichts.
Platz 4: Rückenschmerzen
Ich dachte eigentlich, das wäre nach der Schwangerschaft vorbei. Pustekuchen. Ich hätte gern eine persönliche Physiotherapeutin, die mich jeden Abend einrenkt und all die verkrampften Muskeln bearbeitet. Mein Nacken ist teilweise so hart, dass Hulks Bizeps Angst vor ihm bekommen würde.
Platz 3: Kein stilles Örtchen mehr
Joa. Ist wirklich nicht sehr angenehm, wenn man auf der Toilette sitzt und nebenbei noch Klopapier aus kleinen Mündern retten, die Klobürste in Sicherheit bringen oder als Klettergerüst herhalten muss.
Platz 2: Ängste und Sorgen
Nur ganz knapp auf der zwei. In einem Jahr sehe ich sie aber auf dem Siegertreppchen. Die Ängste. Klischee, aber wahr. Als Mutter macht man sich die abstrusesten Sorgen und Gedanken. Weil man einfach mal super viel falsch machen kann. Und weil diese Welt leider (oder zum Glück?) kein Teletubby-Land ist.
Am meisten hasse ich diese Sekunden-Flashs. Ganz minikurze Sequenzen, in denen du dein Kind die Treppe runterfallen, sich böse stoßen, klemmen, schneiden, verbrennen…. siehst. Und mit ihnen kommt dieses Schreck- und Hilflosigkeitsgefühl. Ich befürchte, das wird nicht besser bis ich mausetot bin. Nur die Horrorszenarien werden sich verändern. Irgendwann spielen unsichere Fahrzeuge, Drogen, je nach Vorlieben des Kindes vielleicht auch Bungeeseil und Fallschirm mit.
Platz 1: Schlafmangel
Der Klassiker. Auch bei mir ganz klar auf Platz 1. In den letzten elf Monaten habe ich in jeder einzelnen Faser meines Körpers gespürt, was Müdigkeit wirklich bedeutet. Dass ich zehn bis fünfzehn Jahre jünger geschätzt werde, darüber muss ich mir bald keine Sorgen mehr machen. Meine Augen sind ständig rot, die Schatten darunter werden größer und die Falten tiefer. Heißt wohl nicht umsonst Schönheitsschlaf.
Mein Gehirn funktioniert zwar noch, aber im vorgeburtlichen Vergleich schneidet es höchstens mangelhaft ab. Es legt mir oft falsche Wörter in den Mund oder findet erst gar nicht die richtigen. Es vergisst, wichtige Informationen abzuspeichern oder nimmt sie überhaupt nicht wahr. Das nervt. Deutlich gereizter bin ich an den schlafmangeligsten Tagen auch.
Ich finde diese ganze Schlafsituation eine echte Fehlkonstruktion der Natur. Ich meine, wenn die Kinder groß sind, 14, 15, 16 Jahre alt, alles allein gebacken bekommen und ihre Eltern ohnehin ignorierenswert finden, dann schlafen sie bis in die Puppen. Aber wenn wir uns rund um die Uhr um sie kümmern müssen, dann denken sie nicht mal dran, uns länger als drei Stunden am Stück in Ruhe zu lassen.
So, das waren meine. Was sind eure 5 nervigsten Begleiterscheinungen des Elterndaseins?
Die 5 Dinge, die am Mamasein grandios sind, findet ihr übrigens hier.
Darf man hier auch als Vater kommentieren?
Ich teile ganz klar deine Nummer 1 und Nummer 3.
Deine 2, 4 und 5 treffen nicht auf mich zu, aber meine Nummer 2 wäre die verlorengegangene Spontanität.
Und damit meine ich nicht nur die gerne, die einen spontan zum Kneipenabend oder zum Klönen zu sich einladen. Nein, auch einfach mal mit Freunden zu telefonieren ist nicht möglich. Die Gründe finden sich unter deiner Nummer 5: Telefonieren scheint viel spektakulärer zu sein, als Türmchen bauen oder mit der Eisenbahn zu spielen.
Und zu meinem 2-Jährigen folgt bald auch noch eine Schwester…Langeweile ist da erst mal nicht in Sicht.
Lieben Gruß
Unbedingt darf man hier auch als Vater kommentieren!
Oh ja, das Telefonieren… ich versuche es ja immer wieder, weil das Baby sich oft kaputt lacht, wenn da jemand „Hallo, hallo“ aus dem Hörer ruft. Aber es wurden schon viele Gesprächspartner (trotz Tastensperre!) vorzeitig weggedrückt.
Das stimmt, mit zwei so jungen Kindern muss man „Langeweile“ wohl eher irgendwann googeln als sich zu überlegen, wie man sie vertreibt.
Alles Gute für euch! (:
Danke!
Schade, dass man nachträglich keine Tippfehler bereinigen kann. 🙂
Übrigens hast du mich nachdenklich gemacht.
Warum habe ich kaum Angst? Zumindest ist es kaum präsent und niemals auf Platz 2 bei mir.
Naja, mir gefällt meine Neuentdeckung deines Blogs und ich bin gespannt, was noch kommt.
Liebe Gruß
Die Ängste sind oft eher irrational und deswegen auch nicht sonderlich „hilfreich“. Ich glaube nicht, dass ich überängstlich bin. Aber Sorgen machen werde ich mir wohl immer. Die Kunst ist dann, dass es das Kind nicht so sehr mitbekommt.
Du kannst deinen Kindern die Zuversicht in sich und diese Welt, dass schon alles okay werden wird vielleicht etwas leichter beibringen als ich. 😉
Dankeschön für das Kompliment!
Ich bin auch gespannt. 🙂
Andrin